Das Sonntags-Gefühl
12:00
Früher verhasst, heute geliebt? Was ist es,
dass den Sonntag zum Sonntag werden lässt? Es ist schwierig, die richtigen
Worte für das Sonntags-Gefühl zu finden. Es ist eine Hassliebe. Der
idealtypische Sonntag verläuft in den allermeisten Fällen so: Wir haben frei.
Wir schlafen aus. Geweckt werden wir natürlich nur von der Sonne und dem leisen
Vogelzwitschern, aber niemals von unserem Wecker! Es folgt ein Kaffee ans
Bett... okay, nein, das wäre zu schön, um wahr zu sein! Aber zumindest muss
groß gebruncht werden. Ob Eier, Speck, Obst, Porridge, French Toast und einen
frisch gemachten Shake – es darf an nichts fehlen. Ab und an treffen wir uns
wie bei Sex and the City & co extra zum Brunchen und stoßen mit unseren
Freundinnen bei einem Sektfrühstück auf vergossene Tränen und neue Ziele an.
Damit unser Sonntag perfekt wird, ist gutes Wetter die Grundlage unserer guten
Laune. Wir stellen uns also vor, den Nachmittag am See zu verbringen, zu
grillen, ein gutes Buch zu lesen, auf unseren sozialen Netzwerken zu surfen,
was das Zeug hält (für mich heißt das demzufolge, YouTube-Videos zu suchten), eine Badewanne zu genießen - die #traumbodies2016 unter uns
widmen sich natürlich voll und ganz dem #healthylife - oder... die
Verpflichtungen zu erledigen, die die ganze Woche auf uns gewartet haben. Und
da ist es auch, was die Sonntagsmelancholie aufsteigen lässt. Adé Wochenende,
hallo neue, stressige Woche mit weiteren Herausforderungen! Die Angst vor
Prüfungen, dem frühen Aufstehen und dem Entzug des Feierns und Abschaltens
bestimmt von vorneherein unsere Grundhaltung. Schon Samstag fürchten wir uns
vor dem Moment, an dem das Wochenende an uns vorbeigerauscht ist. Alle Dinge,
die uns in der Woche widerfahren sind, passieren Revue. Wenn wir nicht alle auf unserem Plan zu erledigenden Aufgaben fertiggestellt haben, starten wir meist mit einem
schlechten Gefühl in den Montag. Ja, man könnte es so sagen, der Sonntag ist
manchmal so schön und schmerzhaft zugleich, so irreal idyllisch und real
erschreckend, ein zu Ruhe auserkorener Tag und im Endeffekt ein Tag wie jeder
andere. Nicht zu vergessen sind schließlich diejenigen, die auch am Sonntag
arbeiten. Was manchmal die Hölle auf Erden ist, kann auch als erleichternd und
abwechslungsreich empfunden werden. Die trüben Gedanken, die beim Duschen,
Zähne putzen oder im Bett liegen entstehen, ja für diese hat man somit keine
Zeit zu verlieren. Wir sehen es positiv, am Sonntag können wir meistens eh
nicht shoppen! Und? Was gibt es Schöneres als einen freien Sonntag? (Zumindest
für die, bei denen der Sonntag von Arbeit und Stress geprägt ist.) Genau, einen
freien Montag! (Zumindest ab und an, denn ganz ohne Struktur geht es ja auch
nicht!) Genießt euer Wochenende, ihr Lieben.
Eure F.
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